Mit Slogans wie „Lassen Sie Ihre innigsten Träume wahr werden!“ wird auf dem Dating-Portal www.naughtydate.com einfaches Onlinedating mit lokalen Kontakten beworben – abgestimmt auf die persönlichen Vorlieben des Nutzers. Aber Achtung – schon wenige Klicks können teuer werden. Wir klären die Hintergründe und wie Sie aus einem ungewollten Abo herauskommen können.
Auf der Suche nach der großen Liebe
Die Sex-Dating-Plattform wirkt schon nach einer ersten juristischen Sichtung äußerst dubios: Laut Datenschutzrichtlinien ist der Betreiber von www.naughtydate.com die Xenolith Ltd. mit Sitz in Kotnikova ulica 5, 1000 Ljubljana, Slovenia. Mit HTML-Tags wie „noindex“ wird versucht, Google von einem indexieren dieser Unternehmensdaten abzuhalten, damit diese nicht in den Suchergebnissen aufgeführt werden. Die Server der Plattform sollen sich in Kanada befinden, obwohl der Verantwortliche in Slowenien sitzt und das Angebot auch an deutsche Nutzer gerichtet sein soll. Das anzuwendende Rechte wurde zwischenzeitlich geändert, hier wird statt auf das Recht von Deutschland aktuell auf das Recht von England und Wales verwiesen. Der Link „Impressum“ führte bei unseren Sichtungen lediglich zu einer leeren Seite, auf der sich nur das Wort „imprintCasualSE“ befand.
Rechnung nach kostenfreier Anmeldung
Es geht recht einfach und schnell, sich auf der Plattform zu registrieren: Sie geben an, was Sie suchen, Ihr Alter, Ihre Email-Adresse und ein Passwort für den späteren Login. Sie erhalten einen Aktivierungs-Code, mit dem sich Ihr Account freischalten lässt. Auf die Nutzungsbedingungen wird am Rande verwiesen, ohne dass man diese aber aktiv bestätigen müsste.
Im Folgenden werden Ihnen verschiedene Mitgliedschaftspakete angeboten, derzeit (Stand: März 2020) sind dies:
- 3 Tage Testversion: 5,97 €
- 1 Monat: 39,99 €
- 3 Monate: 83,97 €
- 6 Monate: 119,94 €
Da die Nutzung der Testversion bezahlt werden muss, werden Nutzer hier wohl bereitwillig ihre Zahlungsdaten, etwa Kreditkarteninformationen, eintragen. Nicht ungewöhnlich ist zunächst die Abbuchung für die Testversion. Dabei lässt sich mit diesem „Probe-Abo“ nicht viel anfangen. Vielmehr wird dem Nutzer – noch bevor er ein Profilbild oder Ähnliches hinterlegt hat – angezeigt, er habe bereits Nachrichten erhalten und um diese zu lesen, müsse er nur auf ein reguläres Abo upgraden.
Dass sich die Mitgliedschaft jedoch automatisch verlängert bzw. dass sich auch die Testversion bzw. Probe-Mitgliedschaft in ein vollwertiges Abo automatisch nach Ablauf umwandelt, ist vielen Nutzern dabei nicht bewusst. Regelmäßig wird auf diese Verlängerung nur beiläufig und kaum wahrnehmbar hingewiesen.
In den Nutzungsbedingungen heißt es derzeit:
„Bitte beachten Sie, dass Sie beim Kauf eines der Abo-Pakete akzeptieren, dass Ihr Abo automatisch kostenpflichtig verlängert wird. Dies gilt auch für das Probe-Abo. DIES BEDEUTET: DIE MINDESTDAUER IHRES VERTRAGS GILT FÜR DEN VON IHNEN ZUERST AUSGEWÄHLTEN ZEITRAUM (Z. B. 1 MONAT), DER AUTOMATISCH VERLÄNGERT WIRD, BIS SIE DEN DIENST KÜNDIGEN.“
Nutzungsbedingungen der Dating-Plattform, abrufbar unter https://www.naughtydate.com/staticPage/terms
Betroffenen wird dies jedoch häufig erst mit der ersten größeren Kreditkartenabbuchung bewusst.
Inkasso-Gesellschaften, Rechtsanwälte und zusätzliche Kosten
Lässt der Nutzer diese Beträge dann zurückbuchen, dauert es nicht lange, bis die erste Mahnung von Inkassodienstleistern wie der Colleon AG zugestellt werden. Hierbei werden weitere Kosten für die Bearbeitung abgerechnet. Nicht zuletzt wird hierdurch Druck auf den Nutzer aufgebaut, damit auch weiterhin die Zahlungen der Abogebühren an die Xenolith Ltd. fließen. Die Höhe der Kosten ist dabei trügerisch: Während die Beträge monatlich nicht sonderlich spektakulär erscheinen, summieren sie sich auf z.B. Jahres- oder 2-Jahres-Sicht schnell. Dabei ist die richtige Lösung eigentlich einfach.
Erfolgreich aus dem Abo
Sie sind wahrscheinlich Opfer eines ungewollten Abos geworden.
Lassen Sie die Abbuchungen bzw. Forderungen anwaltlich prüfen, ansonsten riskieren Sie, dass weitere Abbuchungen bzw. Mahnungen folgen. Gerne nehmen wir eine kostenfreie und unverbindliche Ersteinschätzung Ihres Falles vor.
Wir prüfen, ob die Forderung überhaupt zu Recht geltend gemacht wird, sprich, ob überhaupt ein wirksamer Vertrag zustande gekommen ist. Im Falle der Xenolith Ltd. bzw. www.naughtydate.com könnte bereits nicht ausreichend auf die Gebührenpflichtigkeit hingewiesen worden. Es könnten auch einzelne Vertragsklauseln unwirksam sein.
Für eine erfolgreiche Beendigung der Angelegenheit sein sind eine anwaltliche Prüfung und Verteidigung sinnvoll. Ihre Verteidigungschancen sind gut!